Friday, May 07, 2004

“Antigone” in the Sophiensaele

First of all: “Antigone” in the Sophiensaele is a production definitely worth seeing. Whatever objections can be raised against the work of the independent opera company Novoflot (...) doesn’t alter the fact that such a lively opera evening as this is one of a kind in Berlin at the moment. (...) What Vicente Larrañaga achieves with the Novoflot orchestra mirrors his success with Krenek’s “Glockenturm” and Milhaud’s Minute Operas. Each phrase is tensely articulated, even in the rugged overture with its restless woodwind figurations, he retains command of the basic rhythm, and the orchestral playing is faultless. Also the coordination with the singers and the forceful chorus (rehearsed by Fausto Nardi) works perfectly. (...) One sees, that here, more than is generally the case in music theatre, one is concerned with the body; (...) and what the young singers achieve physically, and seemingly without effort while singing, will spoil our next visit to a Berlin opera house. (...) The deployment of live video recording and ready-made video sequences is also skilfully done (...) The staging might reduce the drama to the level of obvious personal relationships, thus trivialising it; but one thing it’s not is boring.



Zuallererst: Diese »Antigone« in den Sophiensaelen ist eine unbedingt sehenswerte Produktion. Was immer sich an Einwänden gegen diese Arbeit der freien Opernkompagnie Novoflot vorbringen lässt (...) ändert nichts an der Tatsache, dass ein so lebendiger und spannender Opernabend wie dieser in Berlin derzeit für sich steht. ... Was Vicente Larrañaga mit dem Novoflot-Orchester erreicht hat, schließt an seine Erfolge mit Kreneks »Glockenturm« und Milhauds Minuten-Opern an. Jede Phrase wird hier gespannt durchartikuliert, schon im durchbrochenen Satz der Ouvertüre mit seinen unruhigen Holzbläserfigurationen ist die großrhythmische Übersicht souverän und das Orchesterspiel makellos. Auch die Koordination mit den Sängern und dem durchschlagkräftigen Chor (Einstudierung: Fausto Nardi) funktioniert perfekt. (...) Man sieht schon, dass es hier stärker als sonst im Musiktheater um Körper geht; (...) und was die jungen Sänger, völlig unangestrengt wirkend beim Singen auch noch physisch leisten, das wird uns den nächsten Besuch in einem Berliner Opernhaus verleiden. (...)
Geschickt ist auch der Einsatz von Live-Einspielungen mit der Videokamera und vorgefertigten Filmen... Die Inszenierung mag die Konflikte des Dramas auf handgreifliche Personenbeziehungen reduzieren und damit trivialisieren; aber eines kann man ihr nicht vorwerfen: langweilig zu sein.

Berliner Zeitung