“Antigone” in the Sophiensaele
Zuallererst: Diese »Antigone« in den Sophiensaelen ist eine unbedingt sehenswerte Produktion. Was immer sich an Einwänden gegen diese Arbeit der freien Opernkompagnie Novoflot vorbringen lässt (...) ändert nichts an der Tatsache, dass ein so lebendiger und spannender Opernabend wie dieser in Berlin derzeit für sich steht. ... Was Vicente Larrañaga mit dem Novoflot-Orchester erreicht hat, schließt an seine Erfolge mit Kreneks »Glockenturm« und Milhauds Minuten-Opern an. Jede Phrase wird hier gespannt durchartikuliert, schon im durchbrochenen Satz der Ouvertüre mit seinen unruhigen Holzbläserfigurationen ist die großrhythmische Übersicht souverän und das Orchesterspiel makellos. Auch die Koordination mit den Sängern und dem durchschlagkräftigen Chor (Einstudierung: Fausto Nardi) funktioniert perfekt. (...) Man sieht schon, dass es hier stärker als sonst im Musiktheater um Körper geht; (...) und was die jungen Sänger, völlig unangestrengt wirkend beim Singen auch noch physisch leisten, das wird uns den nächsten Besuch in einem Berliner Opernhaus verleiden. (...)
Geschickt ist auch der Einsatz von Live-Einspielungen mit der Videokamera und vorgefertigten Filmen... Die Inszenierung mag die Konflikte des Dramas auf handgreifliche Personenbeziehungen reduzieren und damit trivialisieren; aber eines kann man ihr nicht vorwerfen: langweilig zu sein.
Berliner Zeitung
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