Traetta’s rare Antigone
As idiotic as the presentation was, as impressive was the musical side (...) With Vicente Larrañaga a young, energetic director conducted the small orchestra carrying Traetta’s music congenially. Elevating it to the highest heights and in collaboration with his joyfully playing musicians weaving it into a dense sound. The woodwinds alone deserve a hymn. And the singing was good! In the title part Gesa Hoppe was calling attention on herself with an interesting, not always very idiomatic Soprano mastering glowing arcs just as well as the best declamation. Hanna Dóra Sturludóttir full of pathos and sense for the line as the commenting Ismene was outstanding as well. (...) The choir (Fausto Nardi) (...) was acquitting itself bravely in spite of its look. So, music-wise one could have been happy if one would only have brought a blindfold. (...)
(...) Wer sich am 7. 5. auf Traettas rare Antigone gefreut hatte, sah sich bitter getäuscht ... Zum einen ist das Ambiente dieser Bauruine [Sophiensaele] vielleicht für Discos geeignet, sicher nicht für Oper. (...) Und drittens war die »Inszenierung«, will sagen Präsentation, (...) so grotesk, so bizarr und so abscheulich, daß man sich nach Schlingensief, Kupfer oder Konwitschny geradezu sehnte. Regisseur Sven Holm hatte im kleinen schmutzigen Saal ein Zuschauerpodest aufbauen lassen und ließ davor in (natürlich rattenhäßlichen) Gegenwarts-Kostümen ein wirres Treiben um irgendwelche uninteressanten Vorgänge ablaufen. (...)
So idiotisch die Präsentation war , so achtunggebietend war die musikalische Seite (...) Mit Vicente Larrañaga stand ein junger, energischer Leiter vor dem kleinen Orchester, der die wunderbare Musik Traettas ebenso wunderbar beförderte, sie zu hohen Höhen emporhob, sie mit den spielfreudigen Musikern zu dichtem Klang verwob. Allein die Holzbläser verdienen eine Hymne. Und es wurde gut gesungen! In der Titelpartie machte Gesa Hoppe mit interessantem, nicht immer so idiomatischem Sopran auf sich aufmerksam und sie meisterte leuchtende Bögen ebenso wie beste Deklamation. Hervorragend war auch Hanna Dóra Sturludóttir als kommentierende Ismene voller Pathos und Sinn für die Linie. (...) Der Chor (...)(Fausto Nardi) schlug sich trotz seiner Optik tapfer. Musikalisch also hätte man sich freuen können, hätte man eine Augenbinde mitgebracht. (...)
Orpheus, September/Oktober 2004
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